Women in Tech Teil 4

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Women in Tech Teil 4

Women in Tech soll Vorbilder schaffen, die inspirieren. Mutter zu sein und in der Tech-Branche zu arbeiten kann eine echte Herausforderung sein, eröffnet aber auch viele Möglichkeiten. Die Technologiebranche ist bekannt dafür, eine hohe Arbeitsbelastung zu haben, und es kann schwierig sein, Karriere und Familie in Einklang zu bringen.

Gleichzeitig bietet sie aber auch viele Vorteile, wie flexible Arbeitsbedingungen und Möglichkeiten für Fernarbeit. Außerdem gibt es im MINT-Bereich eine schnell wachsende Community von Frauen, die sich gegenseitig unterstützen und inspirieren, um erfolgreich zu sein.

Im Interview erzählt Racine, Marketingmanagerin über Ihre Erfahrungen als Mutter in der Tech-Branche. Sie spricht über die Herausforderung und Chancen eines guten Job-Kind-Spagats mit einer erfüllenden Karriere und einem glücklichen Familienleben.

 

1. Hallo Racine. Bitte erzähle uns doch einmal kurz von dir persönlich.

Hi, ich bin Racine, 36 Jahre alt, verheiratet und Mutter von zwei Kindern im Alter von vier und sieben Jahren. Ich komme aus dem Ruhrgebiet, dessen besonderen Charme und Charakter ich sehr mag. In meiner Freizeit bin ich durch unseren Hund viel draußen in der Natur anzutreffen. Und ja…auch das Ruhrgebiet bietet eine Vielzahl an wunderschönen, ruhigen Wäldern und Spaziermöglichkeiten an z.B. Seen 😉 Ich lese viel und bin außerdem gerne kreativ und mache die Unterschiedlichsten DIY-Projekte. Mein größtes und liebstes Hobby sind dann aber doch meine Kinder, mit denen ich die meiste Zeit verbringe.

 

2. Was machst du beruflich?

Ursprünglich bin ich gelernte Ergotherapeutin. Ich habe fast 15 Jahre mit viel Leidenschaft in dem Beruf gearbeitet. 2019 habe ich angefangen für die Awesome Technologies zu arbeiten, zunächst nur stundenweise. Inzwischen verantworte ich den Bereich Marketing und darf mit einem wunderbaren Team zusammenarbeiten.

3.Wie bist du dazu gekommen in einem Technologieunternehmen zu arbeiten?

Beruflich in einen komplett anderen Bereich zu wechseln, war von mir nie wirklich fokussiert. Ich bin da irgendwie so reingerutscht. Durch meinen Mann, der von Beruf Informatiker ist, kam der Kontakt zur Awesome zustande. Ich habe hier und da mal ein bisschen ausgeholfen, wenn es z.B. darum ging einen Text zu verfassen. Mit der Zeit wurde dies mehr und ich habe das Ganze dann auf Minijob-Basis nebenbei gemacht. So hat sich meine Position nach und nach aufgebaut.

 

4. Wer oder was hat dich am meisten inspiriert ein technisches Unternehmen zu wählen? (Marketing ist ja in jeder Sparte relevant)

In meinem vorherigen Job, war ich schon immer eine derjenigen, die mit PC und sonstigen technischen Geräten gut umgehen konnte. Durch meinen Mann, der durch und durch Technikfreund ist, haben wir auch zuhause immer sämtlichen technischen Schnickschnack. Die Verbindung zu Digitalisierungsmöglichkeiten war also schon immer irgendwie da. Das Gesundheitswesen ist schon immer meine große Leidenschaft gewesen. Nicht ohne Grund habe ich einen Beruf in dem Bereich erlernt. Aus meiner praktischen Erfahrung weiß ich leider auch, dass die Digitalisierung im Gesundheitswesen enormes Potential hat. Durch den heutigen Fachkräftemangel, den demografischen Wandel und die Erweiterung des Krankheitsspektrums ist es inzwischen sogar dringend notwendig, um ein adäquates Patientenwohl zu gewährleisten. All diese Faktoren haben mich am Ende dazu bewogen, mich für ein Unternehmen zu entscheiden, welches Technik und den Willen eine Verbesserung im Gesundheitswesen zu schaffen, vereint.

5. Eine spezielle Frage. Du bist ja zweifache Mutter: Wie meisterst du den „Job-Kinder-Spagat“?

Der Spagat zwischen Job und Kindern ist nicht immer leicht. Jedoch schätze ich mich glücklich zwei Geschäftsführer zu haben, die sehr verständnisvoll sind. Außerdem dürfen wir unsere Arbeitszeiten flexibel gestalten. Die Tatsache, dass wir vorrangig aus dem Homeoffice arbeiten, vereinfacht diesen Spagat noch hinzu. Ich weiß aus Erfahrung und Gesprächen mit anderen Eltern, dass es uns Müttern und Vätern nicht immer leicht gemacht wird. Manchmal ist dies der Tatsache geschuldet, dass es in einigen Berufen aus organisatorischen Gründen nicht so einfach ist, aber manchmal ist es leider auch so, dass es Arbeitgeber gibt, die einfach nicht so viel Verständnis und Empathie aufbringen, wenn es um das Thema Care-Arbeit geht. Deswegen möchte ich euch zwei reale Beispiele aus meinem Alltag beschreiben.

Letzte Woche erst, rief mich gegen Mittag die Schule an. Mein Sohn hatte einen kleinen Unfall und musste abgeholt werden. 20 Minuten später stand ich an der Schule. Natürlich war das in meiner, eigentlich noch geplanten Arbeitszeit, aber in solchen Fällen, kann ich glücklicherweise sehr entspannt und ohne schlechtes Gewissen aufhören und die Zeit abends oder auch an einem anderen Tag nachholen. Außerdem habe ich mit meiner Tochter jeden Freitagmorgen einen medizinisch notwendigen Termin. In einem Unternehmen, in dem ich meine Arbeitszeiten nicht so flexibel gestalten kann, wie ich das hier bei Awesome kann, würde es einen viel größeren organisatorischen Aufwand benötigen, um dies zu bewerkstelligen.

Keiner in meinem Team oder aus der GF macht mir daraus einen Vorwurf, reagiert mit Augenrollen oder glaubt, dass ich deswegen nicht auf meine geplanten Stunden komme.

Ich weiß diesen Zustand und auch das Verständnis, welches mir als Mutter entgegengebracht wird, sehr zu schätzen und hoffe, dass diese Art der Wertschätzung von Care-Arbeit bald viel „normaler“ wird.

6. Was gefällt dir an deiner Tätigkeit am meisten?

Die Tatsache, dass ich mich immer wieder in neue Themen einfinden darf und gleichzeitig meine Verbindung zum Gesundheitswesen nicht verliere. Ich lerne viele neue Sachen und kann immer wieder Wissen aus meiner Vergangenheit als Ergotherapeutin mit einbringen.

 7. Was ist für dich das Schönste an deinem Arbeitsalltag?

Das Schönste an meinem Arbeitsalltag, ist dass das Unternehmen aus den verschiedensten Disziplinen und Charakteren besteht. Dieses crossfunktionale Arbeiten macht den Alltag nie langweilig und kann sehr bereichernd sein. Außerdem ist in unserem Marketingteam einfach schön zu sehen, wenn aus Brainstorming, verschiedensten Ideen, Versuchen und Variationen ein schönes Endprodukt entsteht. Ganz egal ob es sich um einen Artikel, Flyer oder einer Landingpage handelt.

8. Wo findet man dich in deiner Freizeit?

Meistens auf dem Boden eines Kinderzimmers oder dem Spielplatz.

 

9. Frauen in technischen Berufen sind ja leider noch eine Minderheit. Was sind deine Gedanken zu diesem Thema?

Ich habe ja nicht direkt einen technischen Beruf. Ich arbeite in einem Tech-Unternehmen in einem Beruf, in dem man durchaus auch auf Frauen trifft. Trotzdem möchte ich allen, Frauen Mut zusprechen das zu tun, wofür ihr euch interessiert. Ganz egal wie ihr euch identifiziert. Frauen in technischen Berufen können nur mehr werden, wenn wir uns von sozialen Stigmata und Vorurteilen nicht länger beeinflussen lassen.

10. Welchen Herausforderungen begegnest du persönlich als Frau und speziell als Mutter in deinem Beruf?

Ich muss gestehen, dass ich mir keiner Situation bewusst bin, von der ich ausgehe, dass diese eine Herausforderung aufgrund dessen war, dass ich eine Frau bin. Damit will ich nicht sagen, dass es diese Situationen nicht gibt oder dass ich diesen nicht begegnet bin. Ich scheue mich einfach vor dem Gedanken, dass mir weniger zugetraut wird oder jemand denkt ich sei nicht adäquat qualifiziert sind, nur weil ich eine Frau bin. Eventuell ist dies aber der Grund, warum ich diesen Herausforderungen nicht bewusst begegne. Ich habe da vielleicht ein sehr starkes Mindset.

Herausforderungen als Mutter, begegne ich hingegen allerdings sehr regelmäßig und sehr bewusst. Termine, die über die eigentliche Arbeitszeit hinausgehen oder aufgrund von Entfernung mit einer Übernachtung verbunden sind, sind für mich als Mutter immer wieder eine große organisatorische Herausforderung. Und nicht immer, ist es möglich so zu organisieren, dass man diese Termine annehmen kann, da ich meist auf die Hilfe dritter angewiesen bin. Da ich Freund von offener Kommunikation bin, sage ich das auch genauso. Selbst wenn ich aus persönlicher Sicht gerne an diesem Termin teilgenommen hätte, muss ich manchmal aufgrund meiner Kinder absagen. Denn meine Kinder sind meine oberste Priorität.

Nachdem ich damals aus meiner Elternzeit zurückkam, wurde in meinem damaligen Unternehmen eine Leitungsposition frei. Ich habe zudem Zeitpunkt 20 Stunden in der Woche gearbeitet.  Ich war für diese Position durchaus qualifiziert und zu diesem Zeitpunkt die Dienstälteste aus dem Team. Argumente die für mich gesprochen hätten. Ich habe zusätzlich angeboten, auch nachmittags telefonisch erreichbar zu sein. Doch all die Tatsachen haben nicht gereicht, um diese Position zu bekommen. Das empfand ich tatsächlich als ziemlich ungerecht und bleibt für mich bis heute unverständlich. Auch „Teilzeit-Müttern“ darf Verantwortung übertragen werden. Das ist eine Art von Wertschätzung.

11. Welche Tipps hast du für Bewerbungsgespräche für technische Unternehmen?

Sei dir im Vorfeld bewusst darüber, was du kannst und was du möchtest. Sei offen in der Kommunikation und scheue dich nicht Fragen zu stellen. Sei so authentisch, wie möglich, damit alle Parteien die Möglichkeit haben zu bewerten, ob man ins Team passt. Höre auf dein Bauchgefühl.

12. Welche Botschaft möchtest du Frauen oder auch speziell Müttern mitgeben, die sich für eine Arbeitsstelle in einem technischen Unternehmen interessieren?

Einer meiner Lieblingsautoren hat mal geschrieben: „Wir haben immer die Wahlmöglichkeit und ganz wichtig: Jeder hat mal angefangen. Mit irgendwas. Niemand wird als Experte geboren. Jeder stand also mal an dem Punkt, an dem er noch nichts darüber wusste, worin er mal Experte werden würde.“  ¹ Und genau das ist auf jeden Bereich anzuwenden. Wenn du also Lust hast, in einem technischen Unternehmen oder einem technischen Beruf zu arbeiten, dann tue dies. Lass dich von altmodischen Geschlechterrollen nicht abschrecken. Meinen Kindern sag ich immer, es gibt keine Jungen- oder Mädchenfarben. Alle Farben sind für alle da. Mein Sohn hat z.B. lange Haare. Klar, war das mal ein Thema im Kindergarten. Er wurde von anderen Kindern geärgert. Doch glücklicherweise konnten wir ihm so viel Selbstbewusstsein mitgeben, dass er über blöde Kommentare drüberstehen kann. Heute trägt er sie mit stolz. Sei also auch du selbstbewusst, mutig und stolz darauf, wer du bist und was du kannst, ganz egal wo oder als was du arbeiten möchtest.

 

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