AnwenderInnentreffen TeleCOVID Hessen
5. AnwenderInnentreffen TeleCOVID Hessen
Das Leben in den letzten Jahren hat alle auf dieser Welt geprägt, gerade auch im Bereich der Gesundheit sind wir stark beeinflusst worden. Umso wichtiger ist der Fortschritt im Gesundheitswesen. Unter diesem Einfluss haben wir unser bestehendes Projekt TeleCOVID Hessen vorangetrieben und die Telemedizin damit einen Schritt weiter gebracht.
Die Idee zum Projekt mit seinem Ursprung fand schon 2018 statt. Die Intensivmedizin ist komplex! ÄrztInnen müssen zeitkritische Entscheidungen treffen und der enorme Technisierungsgrad bedarf eine hohe fachliche Expertise am Krankenbett. Erschwerend kommt noch der Personalmangel in der Medizin, insbesondere in den ländlichen Regionen, hinzu. Eine flächendeckende Versorgungsqualität ist somit nicht mehr gewährleistet. Fehlende Digitalisierung und Kommunikationsmittel bremsen den Austausch zwischen MedizinerInnen. Genutzt werden hingegen kommerzielle, nicht DSGVO-konforme Messengerdienste, welche zu Medienbrüchen führen und durch die lebenswichtige Informationen nicht ausreichend übertragen werden oder ggf. verloren gehen.
Initiiert wurde das Projekt durch das Hessische Ministerium für Soziales und Integration (vertreten durch Dr. Ben Risch). Gemeinsam mit den Hessischen Kliniken und IntensivmedizinierInnen der Notfallversorgung, sowie Prof. Dr. med Ralf Muellenbach, MHBA und Univ.-Prof. Dr. med. Dr. phil. Kai Zacharowski und unserem Entwicklungsleiter der Telemedizin Dr. Michael Albert wurde eine Lösung entwickelt, um die bestmögliche intensivmedizinische Versorgung von schwerkranken PatientInnen in ländlichen Regionen zu gewährleisten. Denn es ist unabdingbar fachspezifische Expertise direkt in die ländlichen Kliniken zu bringen, um keine kostbare Behandlungszeit zu verlieren oder von Medienbrüchen betroffen zu sein. Seit Anfang 2021 besteht das Projekt TeleCOVID Hessen und wird tagtäglich von den Ärztinnen und Ärzten in über 80 Kliniken genutzt.
Die Digitalisierung bietet große Chancen zur Vereinfachung und Beschleunigung von Prozessen, sowohl in der Forschung, wie auch in der Versorgung. Daher ist die Digitalisierung im Gesundheitswesen essenziell. Um diese für die Vereinfachung von Prozessen im klinischen Alltag nutzen zu können, müssen daher technische Einstiegshürden gering gehalten werden. Ein datenschutzkonformer Aufbau, sowie ein schneller, sicherer und auch mobiler Einsatz von Hardware (Tablets, Smartphones) sind unverzichtbar. Die entwickelte Anwendung ermöglicht all diese Punkte und vereinfacht den Arbeitsalltag vieler ÄrztInnen und medizinischem Fachpersonal, um die Sicherheit der PatientInnen zu gewährleisten.
Mit dem Beginn der COVID-19-Pandemie im März 2020 wurde der Druck auf das Gesundheitswesen zusätzlich verstärkt. Es waren kaum Kenntnisse über die durch eine hohe Mortalitätsrate geprägte Krankheit vorhanden und Intensivstationen waren bis auf das letzte Bett ausgereizt. Aber wir wussten eins: Die Versorgung der COVID-PatientInnen kann nicht alleine in den Zentren gestemmt werden. Um eine Entlastung sicherzustellen, müssen alle Krankenhäuser miteinbezogen werden.. Handlungsbereitschaft war erforderlich und so wurde das Projekt TeleIntensiv wurde innerhalb kurzer Zeit an die neue Situation angepasst. Die Weiterentwicklung erfolgte unter dem Ziel einer möglichst langen Versorgung der PatientInnen in den kleineren Krankenhäusern, welche dafür das gesammelte Wissen der Zentren nutzen können. Verlegungen sollten ausschließlich zu einem passenden Zeitpunkt, bei Notwendigkeit und nach der Nutzung aller Ressourcen erfolgen, um den Druck, welcher auf den Zentren lag möglichst gering zu halten. Durch die Anwendung „TeleCOVID Hessen“ war es 78 Krankenhäusern, welche in Hessen an der Notfallversorung mitwrikten, möglich sich innerhalb kürzester Zeit zu vernetzen. 78 Krankenhäuser mit mehr als 1600 Intensivbetten
Damit in der Pandemie schnell ein Ergebnis erzielt werden konnte, wurden folgende Punkte realisiert:
- Direkte Durchführung des Projekts als Bundesland und zusätzlich selbstständige Erteilung der notwendigen Aufträge
- Verpflichtung der Krankenhäuser per Erlass zur Mitwirkung und direkte Klärung wichtiger Fragen mit dem Landesdatenschutzbeauftragten
- Versorgung jedes Notfallkrankenhauses mit zwei IPads
- Möglichkeit zur Teilnahme an einer Vielzahl von Einführungs- und Schulungsveranstaltungen für ÄrztInnen, Management und Datenschutz
So konnten wir es schaffen, in die zweite und dritte Welle hinein ein einheitliches System für ein ganzes Bundesland zu generieren. Mit abflachender Pandemie endet dieses Projekt aber keinesfalls! Mit der Nutzung der Ausgleichsregelung zur zielgerichteten Unterstützung unserer Netzwerkkrankenhäuser und der Schaffung einer Schnittstelle mit dem Rescuetrack Programm, des Rettungsdienstes haben wir groß und über die Pandemie hinaus gedacht.
Was kann die TeleCOVID Hessen-App alles?
- Sichere Übertragung von Daten und Bildern
- Erfüllung der Anforderungen des ältesten Datenschutzes der Welt: Hessen
- Integrierbar in das Krankenhaus WLAN oder Betreibung per SIM-Karte
- Direkte und sichere Sicht zum/r Arzt/Ärztin oder PatientIn per Kamera
- Leichter und einfacher Transport als iPad device
- Hygienisch: Einfach Desinfizierend
- Nachteil: Es hat noch keine Flügel…
Und wie geht es weiter?
Aus TeleCOVID Hessen, soll nun Teleintensivmedizin werden. Ein multidisziplinärer Ansatz zur „Öffnung“ für alle IntensivmedizinerInnen. Außerdem soll neben der interhospitalen Vernetzung auch eine intrahospitale Anwendung entstehen, z. B. der prä-septische Patient auf Allgemeinstation wird den IntensivmedizinerInnen auf der ICU per App vorgestellt. Wie es hier weitergeht, können sie bei uns gerne nachfragen.
Zum Schluss, vielen Dank an die teilnehmenden Kliniken dieses Projekts und der erfolgreichen Implementierung in den Arbeitsalltag. Auch ein Dankeschön an das Hessische Ministerium für Soziales und Integration, sowie den weiteren Mitwirkenden.